FC Bayern München: Heynckes` Erfolg erschwert Guardiolas Arbeit


Der FC Bayern München setzt in dieser Spielzeit neue Rekorde. Nach 21 Spieltagen einen 15 Punkte-Vorsprung zu erspielen, ist eine absolute Glanzleistung. Auch im DFB-Pokal und in der Champions League haben die bisherigen Auftritte für höhere Ansprüche ausgereicht. Letztlich kann Noch-Trainer Jupp Heynckes mit einem Titel-Hattrick ein enorm schweres Erbe für seinen Nachfolger Pep Guardiola hinterlassen, der ab dem 1. Juli diesen Jahres neuer Trainer des deutschen Rekordmeisters werden wird.

Anders als in vergleichbaren Fällen besitzt die jetzige Bayern-Mannschaft großes Potential und ebenso Perspektive, denn die Mischung mit deutschen Nationalspielern garniert mit internationalen Topstars á la Robben, Ribery und Martinez besitzt zweifelsfrei Zukunftsfähigkeit und bietet Grundlagen für ein vernünftiges Arbeiten für Guardiola. Der jüngste 4:0-Sieg über den FC Schalke 04 war beste Werbung für den Fußball und zugleich Beleg, wie groß die Diskrepanz zwischen den Bayern und dem Rest der Liga derzeit ist. Heynckes zeigte sich gegenüber den Medienvertretern nach diesem Auftritt sichtbar erfreut, auch wenn er anmerkte, dass es sicherlich immer noch Kleinigkeiten geben würde, „die man noch perfektionieren kann. Daran müssen wir arbeiten.“ Und er führte seine Lobeshymnen fort, indem er seiner Mannschaft regelrecht „Honig um den Bart schmierte.“ So sagte er dass es „nicht nur ein moderner Fußball sei, sondern einer, der selten beim FC Bayern demonstriert worden ist“. Dennoch sollte der künftige Fokus auf den Gewinn von Trophäen ausgerichtet sein, denn nach den drei Vizetiteln in der abgelaufenen Spielzeit zeichnete es doch große Mannschaften aus, dass am Ende der Saison etwas Zählbares dabei herausspringt.
Jupp Heynckes hat einen Hauch von Eitelkeit, die er in zahlreichen Gesprächen mit der Journaille offenbart. So teilt der 67-jährige Übungsleiter häufig mit, dass diese Zusammensetzung aus Trainer, Mannschaft und Stab etwas ganz Besonderes ist. Immer wieder lobt er ausdrücklich seine Kicker und schwärmt von deren Fähigkeiten ausdrücklich. Je besser es derzeit läuft, umso schwieriger wird sich auch die Aufgabe für seinen Nachfolger Pep Guardiola gestalten, der ab Sommer die Nachfolge übernehmen wird. Diese Aufgabe wird gewiss nicht leichter werden, denn die Frage muss erlaubt sein, was denn tatsächlich noch optimiert werden soll. Die Abwehr steht mit sieben Gegentreffern so glänzend wie noch nie da. Und auch der Angriff präsentiert sich mit 55 erzielten Treffern absolut herausragend. Nunmehr liegt man vor dem angeblich härtesten Rivalen Borussia Dortmund mit einem Vorsprung von 15 Punkten und 27 Toren an der „Pole-Position“ der Bundesliga. Auch der sonst so kritikfreudige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge muss ehrlich konstatieren: „Es sieht gut aus.“ Und fügt realistisch hinzu: „Trotzdem hat es in der Kabine Wasser und keinen Champagner gegeben.“
Neben der Stärke des FC Bayern in dieser Spielzeit ist es sicherlich auch die Schwäche der Konkurrenz, die dazu geführt hat, dass der FC Bayern München so souverän an der Tabellenspitze thront. Auch am letzten, den 21. Spieltag bereitete die angebliche Meisterschaftskonkurrenz dem FC Bayern München echte Geschenke, als Borussia Dortmund sein Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 1:4 verloren hat, während auch Bayer Leverkusen nur ein unnötiges 3:3-Unentschieden bei Borussia Mönchengladbach erreichen konnten. Die Vorlage lieferte die Konkurrenz. Letztlich konnte Bayern mit einer beeindruckenden Leistung und Treffern von zweimal Daniel Alaba, Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez die hilflosen Schalker mit 4:0 demütigen. 71.000 Zuschauer in der Allianz Arena waren Zeitzeuge einer Leistung, die absolut beachtlich gewesen ist.
Der einstige deutsche Spitzenverein FC Schalke 04 hingegen lieferte ein trostlose Vorstellung ab. Lediglich zwei Torschüsse von Michel Bastos und Marcel Höger brachten die „Knappen“ zustande. Ansonsten wehte ein müder Wind in der Offensive des westdeutschen Traditionsvereins. Der Ausfall von neun Spielern sollte nicht allein dafür herhalten. Vielmehr war es die fehlende Leistungsbereitschaft und vor allem mangelndes Selbstvertrauen. Dies hat auch der in der Kritik stehende Trainer Jens Keller so befunden, der gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ mitgeteilt hat: „In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass die Jungs den Mut verloren haben.“ Spielführer Benedikt Höwedes merkte kritisch an, dass sich sein Team „ein bisschen ergeben“ habe. Der biedere Mittelfeldplatz neun ist derzeit die sportliche Heimat der Schalker, die aus den letzten zehn Partien nur einen Dreier einfahren konnten. Für das Minimalziel Champions League-Qualifikation müssen bereits acht Zähler aufgeholt werden.
Beim FC Bayern München herrscht selbstverständlich ein völlig anderes Stimmungsbild, denn bewusst sind die jüngsten Bankreservisten wie Arjen Robben und Mario Gomez in die Startformation gestellt worden. Dafür rotierten Thomas Müller und Mario Mandzukic auf die Ersatzbank. In der Innenverteidigung konnte Jerome Boateng für Daniel van Buyten spielen und feierte damit seinen ersten Einsatz im Jahr 2013. Das Trio konnte beste Eigenwerbung betreiben. Für den Ex-Schalker Manuel Neuer hingegen galt es immer Aufmerksamkeit zu demonstrieren, denn: „Es kann ja immer passieren, dass Schalke einen Konter fährt“, so der deutsche Nationalkeeper, der ergänzt, „und dann muss ich auch da sein.“ Auch seine Bilanz ist außerordentlich, denn nur in jedem dritten Spiel hat er einen Gegentreffer hinnehmen müssen. Diese Spielzeit scheint in vielerlei Hinsicht eine historische zu werden. Sicherlich noch mehr, wenn tatsächlich Titel herausspringen würden.

Quelle: www.fr-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Bayern München; Heynckes; Gomez; Guardiola; Borussia Dortmund; FC Schalke 04; Robben; Müller; Mandzukic; Boateng; van Buyten; Neuer
Datum: 11.02.2013 19:17 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-fc-bayern-muenchen--heynckes`-erfolg-erschwert-guardiolas-arbeit-4109.html


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